Gahname

 

Gahname Nr. 1
erschienen Oktober 1996

Gahname Nr. 2
erschienen Juli 1997

Gahname Nr. 3
erschienen März 1998

Gahname Nr. 4
erschienen Juli 1999

Gahname Nr. 5
erschienen Juli 2001

Gahname Nr. 6
erschienen Dezember 2003

ISBN: 3-7983-1933-2
Redaktion: N. Kanani, A. Ahgary
 
Die vorliegende Ausgabe der „Gahname“ widmet sich zwei Themenkomplexen: den Natur- und Ingenieurwissenschaften und dem globalen Energieproblem. Die Gründe für diese Themenwahl sind folgende:

Das dramatische Schauspiel der Entwicklungsgeschichte des Menschen begann in dem Augenblick, in dem der primitive Urmensch sesshaft wurde. Ihm gelang es, allmählich seine Herrschaft über die Natur auszuweiten und ihre Kräfte für sich nutzbar zu machen. Dies tat er zunächst mit Hilfe primitiver Techniken, die er entwickelte, um die Werkzeuge anzufertigen, die er zum Überleben benötigte. Wie bedeutsam seine Vorgehensweise war, geht aus der Tatsache hervor, dass die Historiker die verschiedenen Abschnitte der Entwicklungsgeschichte der Menschheit nach den Werkstoffen nennen, die unsere Vorfahren benutzt haben: Stein-, Eisen- und Bronzezeit.

Das Aufkommen der Naturwissenschaften und der sich daraus entwickelten Ingenieurwissenschaften veränderte dann tiefgreifend das Leben der Menschen. Betrachtet man Nahrung, Kleidung, Behausung, Beschäftigung und Erholung als die elementarsten Bedürfnisse der Menschen, so stellt man fest, dass noch nie in der Geschichte die Menschen diese Bedürfnisse so weitgehend befriedigen konnten, wie es in der heutigen modernen Industrie- und Informationsgesellschaft der Fall ist. Auch die Erfüllung der geistigen und kulturellen Wünsche wird dank der Verflechtung zwischen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen und technischen Errungenschaften in höchstem Maße realisiert. Kultur ist per se ein Abstraktum, eine Fiktion. Sie wird erst dann zu dem, was sie ist, wenn sie auf irgendeine Weise kommuniziert wird. Die moderne Industrie- und Informationsgesellschaft stellt die geeigneten Kommunikationsmittel zur Verfügung, mit denen wir unsere geistig-kulturellen Bedürfnisse und Wünsche umfassend befriedigen können.

Die moderne Industrie- und Informationsgesellschaft wäre aber ohne die Natur- und Ingenieurwissenschaften kaum vorstellbar. Die ersten zwei Beiträge dieser Ausgabe befassen sich daher mit der historischen und gesellschaftlichen Bedeutung der Naturwissenschaften, Technik und Technologie.

Aus den klassischen Natur- und Ingenieurwissenschaften sind in der letzten Zeit andere technische Wissenschaften hervorgegangen. Auf der Mathematik, Physik, Chemie und Biologie aufbauend sind beispielsweise die fachübergreifenden Gebiete der Informatik, Bio- und Gentechnik erstanden. Die Kombination der Mechanik, Elektronik, Informatik und Biotechnik haben wiederum zur Entstehung der Ingenieurfachgebiete Adaptronik, Mechatronik, Mikrosystemtechnik und Nanotechnologie geführt. In vier Artikeln werden die Grundlagen dieser neuen Ingenieurwissenschaften dargelegt. Beispiele für ihre praktischen Anwendungen finden sich in zwei ergänzenden Beiträgen.

Die Lösung des globalen Energieproblems stellt eine der größten Herausforderungen dar, mit denen sich die Natur- und Ingenieurwissenschaften heute konfrontiert sehen.

Die Zahl der den Erdplaneten bewohnenden Menschen hat in den letzten zwei Jahrhunderten dramatisch zugenommen. Einige direkte Folgen dieser unheilvollen Entwicklung sind die globale Hungersnot, Arbeitslosigkeit und Umweltzerstörung. Darauf hoffen, dass irgendwelche Einflussfaktoren den schwindelerregenden ständigen Bevölkerungszuwachs eindämmen könnten, wäre illusorisch. Vielmehr ist die weltweite Befriedigung der elementarsten Bedürfnisse der Menschen angesagt. Um zumindest den zunehmenden Bedarf der Menschen an Nahrungsmitteln zu erfüllen, müssen wir – angesichts der immer knapper werdenden Energieressourcen – neuer Energiequellen ausfindig machen. In vier Beiträge wird daher versucht, die naturwissenschaftlichen Grundlagen der wichtigsten Techniken zur Energiegewinnung, wie Kernfusion, Fotovoltaik, Solarzellen und Wind, zu vermitteln. In einem weiteren Aufsatz wird die gegenwärtige globale Energiepolitik kritisch erörtert.

N. K.

Die Redaktion der „Gahname“ möchte hiermit ihren aufrichtigen Dank den Autorinnen und Autoren aussprechen, die zum Gelingen dieser Ausgabe beigetragen haben.

Gahname Nr. 7
erschienen Oktober 2004

ISBN: 3-7983-1939-1
Redaktion: N. Kanani. A. Abgary

Irans Beitrag zur Weltzivilisation

Sonderausgabe
anlässlich des 10-jährigen Bestehens des VINI

Die vorliegende Sonderausgabe der Gahname , die anlässlich des 10-jährigen Bestehens des VINI erscheint, widmet sich ausschließlich der Entwicklung der Ingenieur- und Naturwissenschaften im Iran seit Anbeginn der Geschichte bis heute, und zwar mit der Absicht, den Beitrag der Iraner zur Weltzivilisation ins rechte Licht zu rücken. Es bedarf jedoch keiner besonderen Erwähnung, dass dieses Ziel angesichts der Fülle der Themen und des beschränkten Umfangs dieser Ausgabe nicht mit der gewünschten Vollständigkeit erreicht werden kann. Vielmehr muss sich die Darstellung auf nur einige Highlights aus dem antiken und dem islamischen Persien beschränken.

Im alten Persien, das im Wesentlichen von drei iranischen Dynastien, den Achämeniden (559-530 v. Chr.), den Parthern (247 v. Chr.-226 n. Chr.) und den Sassaniden (226-651 n. Chr.) beherrscht wurde, waren es vorwiegend iranische Baumeister und Ingenieure, die bei der unterirdischen Wasserversorgung des Reiches, beim Straßen- und Brückenbau und in der Architektur beachtliche Leistungen hervorbrachten.

Nach der Eroberung Irans durch die muslimischen Heere wurde das Land zum Spielball des Machtinteresses zahlreicher einheimischer und fremder Dynastien, die sich gegenseitig erbarmungslos bekämpften. Zu ihnen gehörten u. a. die Taheriden (821-873), Saffariden (867-911), Samaniden (829-999), Buyiden (932-1060), Ghaznawiden (977-1186), Selschuken (1040-1194), Il-Khaniden (1256-1336) und Timuriden (1370-1506). Auch während dieser turbulenten Jahrhunderte gelang es den iranischen Astonomen, Mathematikern, Ingenieuren und Baumeistern, allen Widrigkeiten zum Trotz, Hervorragendes auf ihren Fachgebieten zu leisteten. Endlich gelang es zu Beginn des 16. Jahrhunderts den Safawiden, das Land weitestgehend von fremder Herrschaft zu befreien und eine starke Zentralmacht zu etablieren, die von relativ langer Dauer (1501-1732) war. Während dieser Zeit erlangte insbesondere die Architektur ihre Blütezeit.

Auf Nachfrage und Anregung der Gahname -Redaktion erklärten sich viele der angesprochenen Autorinnen und Autoren bereit, über den zivilisatorischen Beitrag Irans zur Weltkultur zu berichten. So erreichten die Redaktion Aufsätze aus dem Iran (Teheran, Isfahan), Österreich (Wien, Graz) und Deutschland (Berlin, Düsseldorf), die chronologisch in diesem Heft zusammengestellt wurden. Diesen Autoren gilt der aufrichtige Dank der Redaktion. In wenigen Fällen wurden auch unter Angabe von Quellen Artikel in diesen Band aufgenommen, die vor geraumer Zeit veröffentlicht wurden und daher den meisten Lesern dieser Ausgabe nicht zugänglich sind. Ein Beispiel dieser Art ist der Artikel The Qanats of Iran von H. E. Wulff, der 1968 in Scientific American publiziert wurde.

Prof. Dr. N. Kanani

Gahname Nr. 9
erschienen Juni 2006

ISBN: 3–938406–23–2
Redaktion: S. Nasseri, A. Ahgary

Bauten im Laufe der Zeit

Nahrung und ein Dach über den Kopf sind von Anfang an neben der Bekleidung die wichtigsten Elemente der menschlichen Existenz. Das Heim hat eine klare Definition und Bedeutung. Ob Iglu, Zelt, Haus, Wohnung oder aber auch die gigantischen Gebäude, in denen wir Menschen beherbergen, haben alle eine Gemeinsamkeit. Man ist in seine „Vierwänden“. Über diese elementaren Bedürfnisse hinaus sind im Laufe der Zeit Gebäudearten entwickelt und gebaut worden, die unseren Aktivitäten und gesellschaftlichen Verpflichtungen Raum bieten. Für unsere Freizeit haben wir Menschen diverse Objekte geschaffen. Das Spektrum reicht vom Büro, Fabrikhäusern bis hin zu Hotels, Flughäfen, Brücken und vielem mehr.

In der Tierwelt ist die Erfüllung dieser Bedürfnisse völlig anders als bei Menschen. Während sich die Tiere den Umweltbedingungen angepasst haben und die natürlichen Ressourcen verschonen, betrachten wir Menschen die Natur zu unserem Nutzen; so war es schon beim römischen Reich als eine der ersten Kulturen, die diesen Standpunkt vertrat und so ist es heute nicht viel anders. Diese Sichtweise hatte zur Folge, dass die Dominanz des Staates verantwortungslos und ohne Rücksicht auf die Natur seine Ziele, die meistens auf territorialen Vorteilen und Prestige beruhten, gnadenlos verwirklichte. Dabei waren im Laufe der Jahrhunderte Religion und Glaube Impulsgeber und übten gewaltigen Einfluss auf die Gestaltung und Richtungsgebung der Bauten und deren Bedeutung aus. Die monomentalen, historisch und nachhaltigen Bauwerke, wie die Pyramiden, Tempel, Moscheen, Kathedralen, Paläste usw., die wir heute mit Erstaunen bewundern, wären ohne solch verantwortungsloses Verhalten gegenüber der Natur kaum vorstellbar.

Auch heute, in dieser Modernen Zeit, bewundern wir dank eines hervorragenden Entwicklungsstandes der industriellen Technologien und der damit verbundenen Digitalisierung, bemerkenswerte Bauwerke. Es spielt dabei überhaupt keine Rolle, ob die Natur über eine Bodenbelegung in Form von Betonieren, bzw. Straßen- und Tunnelbau, Schienenverlegung usw. oder aber durch Abtragen von Bodenschätzen (wie z. B. Quarzsand, Silizium, Elemente für Leicht- und Hyperleichtbau usw. für Bausubstanz und Fassaden) ausgebeutet wird. Bei diesen Umwälzungen ist es diesmal -im Gegenteil zu früheren Zeiten- die Prävalenz des Kapitals, die die Natur zum Nutzen und zur Verwirklichung seiner Projekte zwingt. Im Ergebnis bewirken diese beiden Formen relativ gleiche Resultate, die noch von einem ökologischen Bauen entfernt sind.

Gerade jetzt angesichts der demographischen Entwicklung benötigen wir immer mehr Bauten und Raum für unser Dasein. Daraus sollte sich für uns eine Selbstverständlichkeit ergeben, dass wir uns umso mehr verpflichtet fühlen sollten, intensiver auf die Natur, Umwelt und unsere Ressourcen Rücksicht zu nehmen.

Manche Bauwerke haben eine ganz spezielle Bedeutung, entweder aus historisch-kultureller oder politisch-gesellschaftlicher Sicht. Das Ziel dieses Buchs ist es exemplarisch ein paar von diesen Projekten in Berlin, Nürnberg oder in Teheran bzw. Toronto in einen besonderen Fokus zu bringen, zu präsentieren und vor allem auf die geschichtliche Dimension des Bauens, in dem Beitrag „die Geschichte der Statik und Baustatik im Spiegel der wissenschaftlichen Kontroversen“ einzugehen. Als eine Warnung für uns Menschen ist der Artikel „Das Iranische Hochplateau und die Erdbebenproblematik“ anzusehen.

Die sehr speziellen Beiträge „Die Vergütung von ins öffentliche Netz eingespeistem Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland – Grundlagen des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG)“ sowie „Rechtliche Rahmenbedingungen für die Errichtung von Biomasseanlagen“ sollen konkrete Anwendungen aus rechtlicher bzw. kommerziellen Sicht für den Umweltschutz zeigen.

Seied Nasseri, Ahmad Ahgary